Ms. Hill got skills
Müsste ich ein Vorbild nennen, so wäre es sicher the one and only Lauryn Hill. Ich erinnere mich noch, wie ich damals The Score in einem Plattenladen in London fand und seither hat Ms. Hill sicherlich das Bild einer Frau geprägt, die ich mal werden wollte. Nun hat sie wieder eine neue Single draußen, welche am Vorabend ihrer Entlassung aus dem Gefängnis veröffentlicht wurde. Und so ist des Einen Leid, des Anderen Glück, denn das sie wegen Steuerhinterziehung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, gehörte vermutlich nicht zu den schönsten Momenten in ihrem Leben. Doch das sie deshalb noch nicht mit der Musik aufhören konnte, gehörte zu den besten Nachrichten in meinem Leben.
„Letters From Exile is material written from a certain space, in a certain place“, umschreibt sie die Inspriationsquelle und Ursprungsort ihrer neuen Werke diplomatisch. Ihre aktuellen Tracks haben sich klanglich weit von The Miseducation of Lauryn Hill entfernt und sind wesentlich lauter, wütender und aggressiver. Auch inhaltlich geht sie nicht mehr in ihre gewohnte Tiefe, und so klingt es tatsächlich als müsse sie sich ‚auskotzen‘. Aber das ist okay für mich, solange sie nur ihre Gedankengänge mit mir teilt.