Kunst ist die Sprache meiner Seele – Sebastian Valbuena illustriert, was sich nicht in Worte fassen lässt

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„Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.“

– Johann Wolfgang von Goethe

„Du bist ein Künstler!“ Jedes Mal, wenn seine Mutter ihn beim Zeichnen beobachtete oder seine fertigen Werke begutachtete, bestätigte sie ihm mit diesen Worten sein Talent. Vielleicht sind diese Worte auch der Grund, weshalb er nun irritiert meine Frage wiederholt: „Ab welchem Zeitpunkt ich Künstler werden wollte?“ Eine ganze Weile sucht er nach einer Antwort. Doch weshalb sollte jemand etwas werden wollen, was er schon immer gewesen ist? Sebastian Valbuena ist ein Künstler. Bereits von klein auf waren Illustrationen ihm die liebste Art sich mitzuteilen – selbst dann, wenn sich die Realität nicht in Worte fassen ließ.

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„Punkt, Punkt, Komma, Strich und fertig ist das Mondgesicht.“ Wer kennt diesen Reim nicht aus seiner Kindheit? Viele Eltern versuchen noch heute mit dieser Eselsbrücke ihren Nachwuchs zum Malen zu animieren. Leider oft mit mäßigem Erfolg, denn die meisten Kinder bleiben eher unbeeindruckt von diesem einfachen Trick. Bei Sebastian war das anders. Er war tief beeindruckt und konnte kaum glauben, was sein Vater ihm Geniales beibrachte. Begeistert zeichnete er selbst ein paar Strichmännchen nach, um das Mondgesicht schon bald nach seinen eigenen Vorstellungen abzuwandeln. Das Gesicht bekam Hörner und die Strichmännchen entwickelten sich schnell weiter zu Batman und Spiderman. „Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich“ – für Sebastian der Beginn einer großen Leidenschaft.

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Der Grundstein war gelegt und neben künstlerischen Vorbildern im eigenen Freundeskreis, suchte Sebastian nach Möglichkeiten, sich auch innerhalb seiner schulischen Ausbildung kreativ weiterzuentwickeln. Deshalb lernte er bereits in einem schulischen Praktikum viel über gestalterische und fotografische Grundlagen und beschäftigte sich früh mit der Theorie der Wahrnehmung. Selbst seine Nebentätigkeiten stimmte er auf seine privaten Interessen ab, weshalb er in einer Agentur für Grafik und Medien anfing. Dort erhielt er einen ersten Einblick in die Zeitschriftenentwicklung und versuchte sich in Editorial Design. Wie zuvor beim ‚Mondgesicht‘ entwickelte er sich auch hier schnell weiter um bald darauf verschiedene Magazine mit seinen Illustrationen zu beliefern.

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Während seines Kommunikationsdesign-Studiums an der btk legte Sebastian seinen Schwerpunkte auf Editorial Designs, Illustration und Animation. Doch ob Grafikdesign, Illustration oder Karikatur – letztendlich gibt es keinen Bereich, in dem sich Sebastian nicht bereitwillig und mit großer Freude ausprobiert.

Egal wie schnell er künstlerisch wächst, an Vorbildern hat es ihm auf seinem Weg nie gemangelt. Natürlich bewundert er heute die ‚Punkt, Punkt, Strich‘-Technik des Vaters ein klein bisschen weniger als damals, doch gestalterische Leitbilder gibt es in seinem Leben auch heute. „André Carrilho ist zur Zeit jemand, der mich mit seinen Arbeiten wirklich beeindruckt“, gesteht er fasziniert.

1523748_251149478376476_1395326962_oZur Zeit arbeitet Sebastian an einem Kinderbuch. Für seine Abschlussarbeit an der Berliner Technische Kunsthochschule befasst er sich mit dem Thema ‚Angst‘. Ein ernstes Thema, welches er kindgerecht präsentieren möchte.

Ein ambitioniertes Vorhaben, denn wir leben in einer Gesellschaft, in der es nie einfach war offen und ehrlich über Gefühle zu reden. Besonders dann, wenn die Emotionen eine vermeintliche Schwäche aufzeigen, werden sie gerne verschwiegen. „Ängstlich? Ich??? Nein!!!“. Angstzustände zählen zu den Tabu-Themen. Eine besondere Herausforderung ist deshalb die didaktische Aufbereitung für eine junge Zielgruppe. Doch man weicht der Welt bekanntlich nicht geschickter aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht besser mit ihr als durch die Kunst. Diesen Widerspruch nutzt Sebastian, um sich mit kindlicher Leichtigkeit an ein Thema heranzuwagen, dass eher mit Beklemmung und Bedrückung assoziiert wird. 

Angst ist eine Gefühl, und die lassen sich bekanntlich oft schwer in Worte fassen. Doch genau hier liegt die Stärke des Illustrators: Bevor es Sebastian die Sprache verschlägt, malt er ein Bild. Auf sein Kinderbuch darf man deshalb sehr gespannt sein. Vielleicht wird dieses Buch schon sehr bald zu einem Standardwerk, dass in keinem Kinderzimmer fehlen darf und nachfolgenden Generationen ein ruhiges Einschlafen im Dunkeln ermöglicht – ganz ohne, dass das Schlaflicht an bleiben muss.

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Kontakt: mail@valbuena.de; www.valbuena.de